St-Nepomuk um 1747Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem kirchlichen Leben von Garitz im Laufe seiner Geschichte. Im Original stammt der Text aus der Festschrift zur Einweihung der St. Elisabeth-Kirche vom September 1973. garitzdotcom hat den Text mal ins aktuelle Medium geholt. Denn in den Regalen werden die Sachen selten gelesen!

 

I.    Garitz, Klosterdorf der Benediktiner-Abtei Aura, 12. bis 16. Jahrhundert

Als Garitz mit dem ursprünglichen Namen "Gahart", etwa im 12. Jahrhundert, in die Geschichte trat, lag es im Bereich der Herren von Henneberg. Sie übten die Schirmherrschaft über das Kloster Aura aus, dem unser Dorf zehnt- und fronpflichtig war. Garitz wurde darum in der Geschichte als Klosterdorf bezeichnet. Rund 400 Jahre, bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1564, übten die Mönche hier die Seelsorge aus. Ob schon ein Kirchlein stand, ist nicht erwiesen. Die Einwohner unseres Dorfes waren mit der Klosterherrschaft zufrieden. Sie haben sich daher auch im Bauernkrieg 1525 nicht am Marsch des Kissinger Haufens zum Kloster Aura beteiligt. Nach dem Tode des Abtes Johannes im Jahre 1556 richteten die Klosterdörfler an den Fürstbischof von Würzburg die Bitte, die verwaiste Stelle doch bald wieder zu besetzen, welcher sie, wie ihre Voreltern, untertänig sein wollten, da die armen Leute in schlimmen Zeiten bei ihrer Klosterobrigkeit immer Rat und Hilfe gesucht und zu ihrem Troste auch gefunden hätten und ihnen von derselben Geld und Brotkorn vorgestreckt worden sei, so dass sie einen Mangel nicht gespürt hätten. Ihre Bitte wurde gewährt.

Unser Dorfsee, der dem Kloster Fische für die Fast- und Festtage lieferte, wurde noch lange Zeit nachher der "Auraische See" genannt. Die Abtsmütze in unserem Gemeindewappen erinnert nach heute an die ehemalige Klosterherrschaft.


II.    Garitz, Filialdorf der Pfarrei Kissingen, 1564 bis 1915

Nach Auflösung des Klosters Aura fiel die seelsorgliche Betreuung der Garitzer Christengemeinde, etwa 300 Seelen, der Pfarrei Kissingen zu, in deren Amtsbereich sie schon langer eingegliedert war. Ein Erlass des Fürstbischofs aus dem Jahre 1614 besagte, dass die Pfarrkinder von Garitz neben denen von Winkels und Bodenlauben "auf alle Sami- und Feiertag den Gottesdienst zu Kissingen besuchen sollen." Taufen, Trauungen und Beerdigungen fanden auch am Ort der Pfarrkirche, also in Kissingen, statt.

In den Pfarrbüchern ist unter dem 23. Januar 1632 vermerkt, dass die Taufe eines Mädchens aus Garitz verschoben werden musste, weil der Täufling wegen eines Überfalls der Stadt durch schwedische Reiter nicht in die Pfarrkirche getragen werden konnte.

Die erste Pfarrkirche war die Jakobuskirche. Bei ihr befand sich auch der Friedhof inmitten der Stadt. Wegen des Auftretens von Seuchen musste dann der Friedhof bei der Marienkapelle benutzt werden. Man nimmt an, dass auch die 1611 in Garitz an der Pest Verstorbenen, es waren 124, dort zu Grabe getragen wurden, das heißt, hart an der Mauer in eine tiefe Grube geworfen und wegen der Ansteckungsgefahr mit fließendem Kalk übergossen werden mussten. Im Gedenken an dieses grauenvolle Jahr der Pestseuche in unserem kleinen Dörflein hat wohl die Statue des heiligen Sebastian, des Pestheiligen, ihren Platz in der hiesigen Kirche gefunden. Und wann sollte nun Garitz ein eigenes Kirchlein bekommen? In unserem Alt-Weistum ist unter einem "Notandum" vom 31.Oktober 1706 zu lesen:

"Eine Gemeinde zu Garitz trachtet dahin, wie einsmahlen in dem Orth ein Capell oder Kirchlein möchte eingerichtet werden". Das Wörtchen "einsmahlen" gibt zu denken. Es müsste also schon einmal ein Kapellchen in Garitz gestanden haben. Den Aufzeichnungen der Kissinger Matrikelbücher ist zu entnehmen, dass die erste Beerdigung in Garitz 1686 stattfand. Ein 13 Wochen altes Kindlein namens Catharina Mez wurde hier bestattet. Es wäre denkbar, dass im Leichenacker, genau wie in anderen fränkischen Dörfern auch, ein erstes Kapellchen stand. Somit hätte das Wörtchen "einsmahlen" seine Berechtigung. Das Bestehen einer Kapelle könnte vielleicht auch durch folgende geschichtliche Begebenheit erhärtet werden: Bei einer Kirchweih in Garitz im August 1687 gab es Raufhändel, die das Jakobsgericht in Kissingen aburteilte. Ob es sich hier um den ersten Weihetag einer Kapelle oder um einen Gedächtnistag einer Kirchenweihe handelte, diese Frage steht allerdings offen.

1706 also trug man sich mit dem Gedanken, ein Gotteshaus zu bauen. Es fehlte jedoch immer wieder am nötigen Geld, was den Bau verzögerte. Spenden, die verzinslich ausgeliehen wurden, sollten das Kapital mehren, um endlich den lang gehegten Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. 1745 war es dann soweit. Der Bau des Kirchleins begann. Zur Zeit, da das Barock noch in der Blüte stand, ist es verständlich, dass man diesen Stil wählte. Entsprechend der geringen Geldmittel der armen Gemeinde musste die Gestaltung einfach und schlicht gehalten werden. Ein Gesuch um fürstmildeste Beisteuer zum angefangenen Kirchlein hatte keinen Erfolg. Unter großen Opfern wurde es 1747 fertiggestellt.

St Nepomuk 1747

Im Bischöflichen Ordinariats-Archiv in Würzburg sind Rechnungen aufgezeichnet: "Aller Einnahme ahn Geldt 516 Gulden 1 Pfund 19 Pfennig" – "Aller Außgab ahn Geldt 596 Gulden 3 Pfund 9 Pfennig". 1748 wurde das Garitzer Kirchlein benediziert. Zum Schutzpatron wählte man den um 1350 geborenen und 1393 gemarterten und von der Karlsbrücke zu Prag in die Moldau gestürzten Johannes von Nepomuk. Auf zwei Bildern des Hochaltars sehen wir Johannes von Nepomuk als Mittler zwischen Gott und den Menschen und die Darstellung des Brückensturzes. Das Kirchlein steht heute unter Denkmalschutz.

Die Abtsmütze unseres Gemeindewappens ist von fünf Sternen umrahmt. Sie symbolisieren die Lichtlein, welche den Leichnam des Heiligen in der Moldau verklarend umschwebt haben sollen. Die Kaplane von Kissingen übten die Seelsorge in Garitz aus. Auch eine Eingabe der Gemeindeverwaltung aus dem Jahre 1835, dass ein Kaplan im Ort Christenlehre halten möge, da es in Kissingen zu viele sind und Unordnung herrsche, wurde genehmigt.

Aber nach 100 Jahren war das Kirchlein in Garitz für die ständig wachsende Einwohnerzahl wirklich zu klein geworden. Seit 1847 befasste man sich daher mit Erweiterungsplänen, die aber zu keinem Ziel führten. Es gingen 40 Jahre dahin, ohne dass Abhilfe geschaffen wurde. Nur über eine Restaurierung der Kirche hat man sich geeinigt. Am 17. August 1884 empfing die Kirchengemeinde den Besuch des Diözesanbischofs von Würzburg zur Visitation.

1885 wurde ein Kirchenneuhau in Erwägung gezogen. Nun ließ die Bauplatzfrage zu keiner Einigung kommen. Die einen wollten die Kirche in der Mitte des Dorfes auf dem Seeplatz haben. Die anderen konnten sich nicht von dem gewohnten Platz des bisherigen Kapellchens auf der Anhöhe trennen. Schließlich kam noch das heutige Schulgelände zwischen Baptist-Hoffmann-Str. und Jahn-Straße in Frage. 1909 wurden dort Schule und Lehrerwohnhaus errichtet. Nun blieb noch der Streit um die beiden anderen Bauplätze. 20 Jahre lang gingen die Verhandlungen um die Bauplatzfrage vergeblich hin und her. Die Gemeinde war auf 1400 Seelen angewachsen und musste sich immer noch mit dem 83 qm großen Kirchlein begnügen.

Der Sonntagsgottesdienst wurde in altgewohnter Weise in Kissingen besucht. Zwei- bis dreimal wöchentlich war Gottesdienst in der Dorfkirche. Die Täuflinge trug man schon seit dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts nicht mehr zur Taufe in die Kissinger Pfarrkirche. Weißer Sonntag wurde 1907 zum ersten Mal hier gefeiert. In diesem Jahre, am 14. Marz 1907, erfolgte wieder einmal, und zwar durch Bischof Ferdinand von Schlür, eine Visitation der Filiale Garitz.

Garitzer Kommunionkinder um 1900

Für den Neubau einer Kirche lagen zwei Baupläne vor. Die Kostenvoranschläge beliefen sich bei einem Raum für 900 Kirchenbesucher auf 105 000 Mark, bei einem Raum für 1 050 Kirchenbesucher auf 117 000 Mark. 1909 stand ein Baufond von 80 000 Mark zur Verfügung. Das Bischöfliche Ordinariat wollte 15 000 Mark bzw. 18 000 Mark Beisteuer leisten.
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs aber blieb die Kirchenbaufrage ungelöst, ein Versäumnis, das nicht unerwähnt bleiben kann.


III.    Garitz, Lokalkaplanei 1915 bis 1940

Seit 1909 war die Errichtung einer Lokalkaplanei in Garitz in Erwägung gezogen, doch erst im Mai 1915 verwirklicht worden. Als Wohnung des Geistlichen wurde das neben der Kirche gelegene ehemalige Schul- und Lehrerwohnhaus ausgewählt.
Die Besetzung erfolgte im Oktober 1915 mit Kaplan Weigand, bisher in Bad Kissingen. Sein förmlicher Empfang geschah am Seeplatz und die Einweisung in sein Amt durch Geistlichen Rat Friedrich Roth von Bad Kissingen. Am 30. Oktober 1915 fand der erste Sonntagsgottesdienst hier statt.

Durch Doppelgottesdienst sollte man von nun an der Bevölkerung die Erfüllung ihrer Sonntagspflicht zu erleichtern. Immerhin mussten viele Leute trotz Kälte und Nässe im Freien stehen. So wurde alsbald zum Schutze gegen ungünstige Witterung eine Bretterhalle ans Kirchlein angebaut, zwar ein Notbehelf, aber es war ja Krieg. Die Erdarbeiten führten freiwillige Arbeitskräfte durch. Die Zimmermannsarbeiten wurden mit 739,60 Mark bezahlt.

Auf oberbehördliche Veranlassung hin sollte im Oktober 1916 Einigung über den Kirchenbauplatz erzielt werden. Der Vertreter des Bischofs gab seiner Ansicht dahin Ausdruck, dass zunächst der Seeplatz in Betracht käme. Der notwendige Dorfsee bliebe der Gemeinde trotzdem in genügender Größe erhalten. Dieser Ansicht gab auch das bauamtliche Gutachten recht. Das Pfarramt, in Person des Geistlichen Rates Roth, schlug ebenfalls den Seeplatz als Baugrund der neuen Kirche vor und ersuchte um Zustimmung. Einstimmig kam dieser Vorschlag durch die versammelte Kirchen- und Gemeindeverwaltung zur Annahme.

Nach dem Krieg sollte mit dem dringend notwendigen Kirchenbau begonnen werden, der jetzt auf 320 000 Mark veranschlagt war. Eifrig bemühte man sich um die Beschaffung der nötigen Geldmittel. Der seit 1907 bestehende Kirchenbauverein wuchs. Die Gemeinde war bereit, durch größte Opfer die nötigen Gelder zu mehren. Auch private Unterstützung war zu erwarten. Doch das unglückliche Kriegsende 1918 mit fortschreitender Geldentwertung im Gefolge, machte einen Kirchenneubau zunächst unmöglich.
1920 übernahm Lokalkaplan Weigand die Pfarrei Buch, Bezirk Ochsenfurt. Sein Nachfolger war Lokalkaplan Josef Brenneis. Er kam von Miltenberg, wo er bisher als Kaplan und Pfarrverweser gewirkt hatte.

Nach Jahresfrist war er entschlossen, zunächst eine Sakristei an der Westseite des Chores der Kirche anbauen zu lassen, die dringendes Bedürfnis war. Die Kosten waren schon stark von der Inflation beeinflusst.

Im nächsten Jahr fand Lokalkaplan Brenneis den Mut zur Errichtung eines steinernen Erweiterungsbaues des Kirchleins. Das Bauholz wurde größtenteils von der politischen Gemeinde unentgeltlich gestellt, der Restbedarf dem Kirchenstiftungswald entnommen. Der Fussboden der alten Kirche wurde um einen halben Meter tiefer gegraben. Die bisherige hohe Kirchentreppe wurde zu einem bequemen Gehweg umgelegt. Abschließend sei eine Urkunde erwähnt, die in einer Flasche verwahrt, in der Mitte der obersten Kommunionbankstufe eingemauert ist. In ihr konnten wir unter anderem lesen: "Im September 1921 griff der unterfertigte Ortsgeistliche den Behörden gegenüber die Idee einer Kirchenerweiterung auf und führte sie nach unsagbaren Schwierigkeiten amtlicher und finanzieller Art vom Frühjahr bis Herbst 1922 aus, wobei ein Großteil der Ortsbewohner heldenhafte Opfer an Arbeit um Gotteslohn brachte".

Auch die innere Ausgestaltung der Kirche wurde in Angriff genommen, und so konnte am 12. August 1923 durch Erzbischof Dr. Jakobus v. Hauck von Bamberg als Stellvertreter für den hochbetagten Würzburger Bischof Ferdinand v. Schlür die Konsekration unseres Gotteshauses erfolgen.

Bis zur Erweiterung des alten Kirchleins hingen zwei kleine Glocken in dem Dachreitertürmchen, die im ersten Weltkrieg von der Metallablieferung verschont blieben, Da der Anbau einen Turin in etwas größerem Ausmaß erhielt, wurden zwei neue Glocken beschafft, die am 17. Juli 1924 durch Professor Max Treppner, Bad Kissingen, ihre Weihe erhielten. Die Größte davon wurde im Türmchen des Altbaus montiert. Die Zweite erhielt ihren Platz im neuen Turm als Kriegsgedächtnisglocke. Zu ihr kam noch die größere der alten Glocken. Das nun überzählige kleine Glöckchen wurde verkauft.

Der Erweiterungsbau machte auch die Beschaffung einer neuen, größeren Orgel notwendig. Sie wurde im Jahre 1925 für 11 905 RM erstellt.

In der Zeit fortschreitender Geldentwertung und einer damit verbundenen Verarmung der Bevölkerung war es Kuratus Brenneis mit großer Energie und Anstrengung gelungen, ein entsprechendes Gotteshaus zu bauen und der größten Raumnot zu steuern. Nachdem er sein gestecktes Ziel erreicht hatte, konnte er 1926 Garitz befriedigt und bedankt verlassen und die Pfarrei Schneeberg im Dekanat Miltenberg übernehmen.

Am 27. Oktober 1926 wurde der bisherige Stadtkaplan von Bad Kissingen, Gottfried Mauter, als neuer Lokalkaplan in Garitz am Kirchplatz empfangen. Gleich im ersten Wirkungsjahr rief er den Katholischen Volksbund ins Leben, der künftig rege Tätigkeit entfaltete. Die von seinem Vorgänger schon in die Wege geleitete Mission konnte in der Weihnachtszeit 1926/27 abgehalten werden.

Am 10./11. Juni 1928 kam Diözesanbischof Dr. Mathias Ehrenfried zur oberörtlichen Visitation nach Garitz. Der seit 1926 erweiterte Friedhof mit dem neu erbauten Leichenhaus erhielt an Allerheiligen 1929 seine Weihe.

In der Zeit der großen Arbeitslosigkeit und der daraus erwachsenen Not zwischen 1929 und 1932 war die "Suppenküche", die jeden Mittag eine warme Mahlzeit ausgab, ein hochgeschütztes Hilfswerk in der Gemeinde, dem besonders der Ortsgeistliche seine Unterstützung gab, Noch weit darüber hinaus zeigte er sich als Wohltäter der Armen.

Der in jenen Tagen ins Leben gerufenen DJK (Deutsche Jugendkraft), die der unbeschäftigt heranwachsenden Jugend Möglichkeit gab, ihre Freizeit nicht sinnlos auf der Straße tot zu schlagen, sondern sich sportlich zu betätigen, war er ein eifriger Förderer.

1933 wurde das Gotteshaus innen renoviert.

Heilige Tage der Erneuerung wurden in der zweiten Fastenwoche des Jahres 1937 in unserer Ortskirche geboten vom Provinzial der Herz Jesu Missionare Bad Kissingen Pater Dr. Fr. Wimmer.


IV.    Garitz, Pfarrei seit 1940

Am 1. Januar 1940 erfolgte die Erhebung der Lokalkaplanei Garitz zur Pfarrei und der bisherige Kuratus Gottfried Mauter wurde zum ersten Pfarrer ernannt.

Durch Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan wurden alle Bronzeglocken in Deutschland beschlagnahmt. Darunter waren auch die hiesigen Kirchenglocken. Am 17. und 18. März 1942 wurden die zwei großen Glocken ausgebaut und abtransportiert zur Verwendung für Kriegszwecke.

Leider konnte Pfarrer Mauter die Last seines Amtes nicht lange tragen. Er erkrankte im Mai 1943 an einem Herzleiden. Pfarrer Gruß von Aura und Pater Koller von den Herz-Jesu-Missionaren in Bad Kissingen übernahmen den Religionsunterricht in der Schule. Auch Pfarrer Hilbert von Hausen leistete kurze Zeit Aushilfe.

Inzwischen nahte die Zeit des 200 jährigen Bestehens unserer zur Pfarrkirche erhobenen Ortskirche heran. Zur Vorbereitung der Gläubigen hielten zwei Redemptoristenpatres vom 23. Februar bis 2. März 1947 eine Mission ab.

Als Pfarrer Mauter immer leidender wurde, kam Pater Aloys Kerkmann am 1. Oktober 1950 als Pfarrverweser nach hier.
Im Frühjahr 1950 war es durch die Opferbereitschaft der hiesigen katholischen Bevölkerung soweit, abermals Glockenweihe zu feiern. Am 19. März nahm Domkapitular Kützner, Würzburg, unter Assistenz von Pfarrer Mauter und Pater Kerkmann die Weihe vor. Die Montierung erfolgte am 21. März. Die große Glocke wurde wieder allein in den alten Turm gehängt, während die kleinere ihren Platz neben der verbliebenen im neuen Turm erhielt. Es sind Euphonglocken.

Am 7. November 1950 verabschiedete sich Pfarrer Mauter in aller Stille von seinem Wirkungsort, um seinen Ruhesitz als Hausgeistlicher im Caritasheim Bad Bocklet zu nehmen. Von einer öffentlichen Verabschiedung bat er, in Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand, abzusehen. Nach seinem Tode am 17. Mai 1954 fand er auf dem hiesigen Friedhof seine letzte Ruhestatte.
Am 12. Februar 1951 trat Pfarrer Benno Stoll seine Pfarrstelle in Garitz an.

1953/54 wurde das Gotteshaus innen renoviert, das Dach neu gedeckt und die Sakristei vergrößert. Auch die Orgel erfuhr einen Umbau.

Ein großer Festtag stand bevor. Bischof Julius Döpfner, Würzburg, kam am 26. Mai 1954 in die Gemeinde, um Kirchenvisitation durchzuführen und am 27. Mai (Christi Himmelfahrt) fünfzig hiesigen Kindern das Sakrament der Firmung zu spenden.

Der seit 1907 bestehende Kirchenbauverein, der vor dem ersten Weltkrieg zu guten Hoffnungen berechtigte, konnte sich von den nachfolgenden ungünstigen Zeiten nicht mehr erholen. So wurde ihm am 8. Mai 1957 durch die Behörde die Rechtsfähigkeit entzogen, da die Mitgliederzahl unter drei gesunken war.

1958 wurde der Tabernakel neugestaltet und 1959 erhielt die Kirche einen wertvollen, aus Holz geschnitzten Relief-Kreuzweg, dem als XV. Station die "Auferstehung Jesu" angefügt wurde. Die Arbeit lieferte Anton Cappius, Starnberg/Oberbayern. Seine Weihe erhielt der Kreuzweg am 15. November 1959.

Im Jahre 1962 wurde in der Kirche eine zeitgemäße, längst notwendige Ölheizung eingerichtet. Nach eingehenden Vorbereitungen im Dekanat Bad Kissingen bestimmte die Gebietsmission vom 17. bis 31. Oktober 1965 auch das kirchliche Leben der Pfarrei Garitz. Als Missionare wirkten hier P. Ingbert Franz und P. Ägidius Riegel von den Franziskaner-Mönchen in Würzburg.

Am 28. Januar 1968 erfolgte die erste Pfarrgemeinderatswahl, sodass sich der Pfarrgemeinderat im Februar 1968 konstituieren und seine gestellte Arbeit aufnehmen konnte.

Die Kirchenverwaltung plante die Renovierung der St. Nepomuk Kirche. Pfarrer Stoll informierte darüber den Pfarrgemeinderat. Es zeigte sich, dass nur die notwendigsten Arbeiten berücksichtigt werden können. Da aber die Planung eines Kirchenneubaus in Aussicht stand und die Vorarbeiten schon begannen, sollte die Renovierung zunächst überhaupt unterbleiben.

Das Pfarrblatt, das nach Bedarf erscheinen und über das Pfarrleben unterrichten sollte, ist zu Weihnachten 1968 in seiner Erstausgabe herausgekommen. Es sollte das Interesse am pfarrlichen Leben steigern und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Pfarrfamilie stärken. Am 6. Dezember 1970 wurde die Kirchenverwaltung neu gewählt, die vor große Aufgaben gestellt war.
Gesundheitliche Gründe zwangen auch Pfarrer Stoll am 31. März 1971 in den Ruhestand zu treten. Er nahm seinen Ruhesitz in seinem Eigenheim in Bad Kissingen, von wo aus er noch — so es sein Gesundheitszustand erlaubte — in der hiesigen Pfarrkirche sonntags eine Spätmesse las.

Der neue Pfarrherr Arno Stöcklein war vor seinem Amtsantritt am 1. April 1971 zehn Jahre in der Mission in Tansania/Ostafrika tätig. Er nahm in Garitz keine leichte Last auf sich, musste er doch die Mitverantwortung für den 1968 in die Wege geleiteten Bau des Pfarrzentums tragen. Das bisherige Pfarrblatt erschien im Juli 1971 unter dem neuen Namen "Pfarrbrief", der allen katholischen Haushaltungen zugestellt wird.

Da die Baulast der alten Kirche der politischen Gemeinde verblieb, fand im Sommer 1971 auf Anregung des Pfarrgemeinderats eine Säuberung der St. Nepomuk-Kirche statt. Die Ortsvereine stellten helfende Hände zur Verfügung. Die Feuerwehr war selbstlos und hilfreich zur Stelle. Auch viele Frauen waren unermüdlich dienstbereit. Mit der Säuberung verband man gleichzeitig den Einbau der elektrischen Heizanlage. Alle freiwilligen Helfer empfingen öffentlich Lob und Dank des Pfarrers. Der Gottesdienst wurde wahrend dieser Zeit in der Turnhalle und im Pfarrsaal abgehalten.

1972 war die Kirchturmuhr wieder einmal des Gehens und Schlagens müde geworden. Die Kirchenverwaltung hat sie in Gang bringen lassen. Da auch Zifferblätter und Zeiger angebracht wurden, war die Stadtgemeinde Bad Kissingen zuschussbereit.
Auch die Fenster der St. Nepomuk-Kirche bedurften einer neuen Verbleiung, die in Verbindung mit der Verglasung der neuen Kirche durchgeführt wird.

Dem Verlangen des modernen Christenmenschen nach Aufklärung und Unterweisung kam Pfarrer Stöcklein durch Einführung von Bibelstunden entgegen. Im Rahmen eines stattfindenden Glaubensseminars predigte eine Theologin am 2. April 1973 während des Abendgottesdienstes in der Kirche. Eine Diskussion im Pfarrsaal schloss sich an.

Die alten Menschen von Garitz waren für den 3. April 1973 in den Pfarrsaal eingeladen. Der Vereinsamung entgegenzuwirken war Sinn und Zweck des gegründeten „Altenklubs“. Die frohen Stunden der Unterhaltung und Geselligkeit sollten künftig regelmäßig stattfinden.

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